Matthias Eckoldt

Matthias Eckoldt

Matthias Eckoldt wurde 1964 in Berlin geboren. Er absolvierte zunächst eine Berufsaubildung zum Elektriker und arbeitete als Beleuchter am „Deutschen Theater“ Berlin. Auf dem zweiten Bildungsweg machte er sein Abitur und studierte von 1992 bis 1997 Philosophie, Germanistik und Medientheorie an der „Humboldt-Universität“ zu Berlin, wo er 2006 mit einer systemtheoretischen Analyse der Massenmedien promovierte. An der Universität Greifswald leitete Matthias Eckoldt das Studienmodul „Schreibpraxis“, das er heute mit Schreibworkshops an der „Freien Universität“ Berlin fortführt. Es folgt sein Romandebüt mit »Moment of excellence« (2000) und weitere Buchveröffentlichungen: das Fachbuch »Medien der Macht – Macht der Medien« (2007), der Erzählungsband "TopIdioten" und Roman "Letzte Tage". Er verfasste über dreihundert Radiomanuskripte zu geistes- und naturwissenschaftlichen Themen, vorzugsweise in den Bereichen Erkenntnistheorie, Religionswissenschaft, Trendforschung, Medientheorie und Hirnforschung. 2013 wurde sein Theaterstücks »Wie ihr wollt – Ein Lustspiel zur Freiheit« am Landestheater Detmold uraufgeführt. Matthias Eckoldt erhielt den IDW-Preis für Wissenschaftsjournalismus, das Recherchestipendium des American Council on Germany in New York sowie den Preis des „Berliner Hörspielfestivals." 

Die Narren des Mammon
Eine Komödie

Das Stück spielt in der zeitlosen und zugleich immer aktuellen Welt des Mammon, Gier, Verwirrung, schwindelerregende Einsätze und eklatante Verluste sehen wir bereits im Tulpenkrieg, dem ersten Börsencrash in der Geschichte des Geldwesens. Die Glücksversprechen des Reichtums verführen die Menschen schon damals zu massenhafter Spekulation, bis die Blase platzt. Mitten im Geschehen: Herzog Heinrich, ein barocker Genussmensch und Überlebenskünstler. Er ist ein Mann mit einer besonderen Begabung zum Leichtsinn und reißt alle durch seine genialen Vitalität mit. Dabei erzeugt er etwas uns nicht ganz Unbekanntes: Einen gewaltigen Schuldenberg. Erfahrungen mit Geld – von Vermögenssteuer bis Privatinsolvenz – sind in den Reihen der Akteure ausdrücklich erwünscht.  

Wie Ihr Wollt !
Ein Lustspiel zur Freiheit
UA im Februar 2013 am Landestheater Detmold

Der Wille weiß nicht, was er will, diese Einsicht verbindet auf obskure Weise den alten Weltverächter Schopenhauer mit der modernen Hirnforschung. Während die Synapsenjäger den Rätseln des Willens mit bildgebenden Verfahren auf die Schliche kommen wollen, genügten Schopenhauer die Synapsen selbst. Die Behauptung, dass man machen kann, was man will, ist unmittelbar einsichtig, geradezu trivial. Wenn ich will, kann ich mein Geld den Armen geben, sagte Schopenhauer, der mit seiner eigenen Apanage lebenslang hart kalkulieren musste. Natürlich kann man so etwas tun, wenn man es will, aber eben nur, wenn man es will. Doch was macht uns eigentlich wollen?

Die Kulturleistung besteht darin, die Bedingtheit unserer Existenz zu kaschieren, uns jenes als freiwillig gewählt erscheinen zu lassen, was ohnehin unabdingbar ist. Die Illusion, frei wollen zu können wird in der Konsumgesellschaft transportiert durch die Qual, frei entscheiden zu müssen. Bei allen Trends, Styles, Hypes und Moden gilt es, sich stets oben auf der Welle zu halten. Aus dem harmlos naiven Käufer wird ein Extremist der Informiertheit. Jenes moderne Wissensfieber zeitigt jedoch kuriose Nebenwirkungen, liegt es doch in der Natur der Wahl, sich zwar für etwas, aber damit auch gegen alles andere zu entscheiden. 
„Wir ich wollt“ ist eine ironische Abrechnung mit der wahnhaften Verwechslung von Wahlfreiheit und innerer Freiheit.

Mammon zieht blank
Lustspiel
UA Mai 2015 am Landestheater Detmold

Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven schon irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.
John Maynard Keynes

Dass Geld nicht glücklich macht, sollte sich eigentlich herumgesprochen haben. Dennoch hetzen und hecheln wir um jeden Euro, als gäbe es kein Morgen. Da lohnt es sich zurückzuschauen und einen rasanten Ritt quer durch Geschichte und Gegenwart des Geldes zu unternehmen. Von bäuerlichen Schuldsklaven und nassforschen Zwiebelfressern wird zu reden sein, ebenso wie von virtuosen Hochstaplern, genialen Bankrotteuren und meuchelnden Hitwomans, aber auch von enthemmten Gelddruckern wie von gehemmten Volksbetrügern und natürlich von der großen Welt des Glücksspiels. Dabei behält Mammon die Zügel fest in seinen Händen. Nebenher outet er sich auch noch als Frau, als der Fetisch der geldverliebten Menschen, die ihr ganzes Leben, Schaffen und Wirken komplett wertlosen Papierscheinen mit Zahlen und bunten Bildchen verschrieben haben. So macht Geld doch glücklich – zumindest Mammon(ia).